Neujahrsgruss 2019 

Das Neue Jahr wächst aus dem Alten – jedoch bestimmen wir mit, was da wachsen wird…  

Rückblick: Das Jahr 2018 bot Gelegenheiten für Haupt-Vorträge auf einem Psychiatriekongress bei Kassel (über Depression und Sinnfindung), auf zwei Grossveranstaltungen in Südkorea, gemeinsam mit Irina Bokova, UNESCO Generaldirektorin 2009-2017, über Zukunftsstädte (https://www.khu.ac.kr/eng/news/detail.do?page=4&seq=100513, http://old_www.khu.ac.kr/eng/about/news_view.jsp?idx=512&number=391&iPage=9), auf einem lateinamerikanischen EE Kongress in Arequipa/Peru (http://cytedarequipa.com/expositores/) sowie bei einem Treffen der Sustainabilitity Gruppe der Katholischen Universität von Santiago/Chile. S. http://zukunftskommunen.de/blog/suedamerika-zukunftskommunen-auf-dem-weg-durch-papst-franziskus/  und die weiteren Blogbeiträge.

Lehre im 6. Jahrgang des Studiengangs Nachhaltigkeitsmanagement – eines Babies von Benjamin Nölting, Jens Pape und mir – zu Ethik und Psychologie der Nachhaltigkeit. Die Absolventen des Studiengangs, ermutigt durch uns DozentInnen, gründen inzwischen eigene Unternehmen, Internetpräsenzen oder Abteilungen in Firmen und Organisationen, welche die neuen Lebensmuster zum Inhalt haben. S. http://snm-hnee.de/

Bei den Nachfahren der Inkas im Hochland Perus habe ich viel Mut und Hoffnung geschöpft, dass subsistente Lebensmuster tatsächlich funktionieren können und lebenswert sind: Die Menschen dort sind aufgrund jahrtausendealter und bis heute praktizierter Routinen in der Lage, Kleidung, Nahrung, Bauwerke und Wasser-Infrastruktur mit den natürlichen regionalen Ressourcen herzustellen. Selbst unsere Wissenschaft kann hier Ursprünge/Vorbilder finden: Im heiligen Tal des Urubamba Flusses gibt es seit 1000 Jahren eine landwirtschaftliche Versuchsanstalt, in der neue Mais- und Kartoffelsorten für die klimatisch verschiedenen Regionen des Inka-Reiches gezüchtet wurden.

Ich durfte in einem traumhaften Haus der Familie Pancca an einem Hang über dem Titicacasee wohnen, das Walter, Mariela und einige Freunde mit eigenen Händen aus dem Fels des Berges sowie Lehm und Stroh errichtet haben. Hier werde ich nun schauen, ob wir eine Stromversorgung aus regional verfügbaren Materialien hinbekommen, die sich in die Tradition hier eingliedert.

Mit diesem Anliegen im Hinterkopf hatte ich im März an einer Werkstatt in Wien teilgenommen, bei der fünf Menschen in fünf Tagen in Handarbeit ein Windrad nach Pigotts Bautyp bauten, aus Holz und etwas Metall (http://pureselfmade.com/wind-turbine-workshops/). Seitdem weiß ich, dass und wie das geht – und dass das einigermaßen geschickte Menschen überall auf unserer Welt hinbekommen können – zum Beispiel auch Walter und Mariela am Titicacasee.  

Im Kommunen-Innovativ Projekt haben wir, die KollegInnen von e-fect und aus Stuttgart in diesem Jahr die Webplattform www.zukunftskommunen.de in Gang gebracht, die mit 35 Zukunftskommunen und einer Reihe von Tips zur Transformation bereits guten Anklang findet (https://enorm-magazin.de/files/downloads/leseprobe/1806_enorm_leseprobe_low.pdf S.6). Fast alle dieser Kommunen kannte ich oder habe ich in diesem Jahr besucht – eine wunderbare Energie konnte so in die Portraits einfliessen, die nun die positive Stimmung an diesen Brennpunkten des Wandels der Welt verfügbar macht. Auf der Plattform finden sich klassische Ökokommunen genauso wie „normale“ Kommunen mit engagierten Bürgern, Verwaltungs- und Lokalpolitik-Leuten. Weil ich glaube, dass diese Innovationsströme enger zusammenrücken sollten, um zu einer Kraft zu werden, welche die Gesellschaft wandelt. Die Zeit ist reif dafür.

Forschungsprojekte: Das oben läuft bald aus, ein neues fürs kommende Jahr wurde bewilligt (Bioenergiedörfer in der Zeit nach der Förderung) und eins ist nochmal eingereicht worden (Weimar Stadt und Landkreis).

Zwei Gipfel konnte ich besteigen (Südtirol: Wildspitze 2.300 m, Peru: Vinicunca/Rainbow Mountain, 5.200 m) und 2 Schluchten durchwandern (Drachenschlucht und Colca Canyon).

Höhen und Tiefen auch in der Familie: Schwere Krankheiten/Operationen, Schwager Holger verstarb nach einem schlimmen Unfall. Die jungen Familien suchen ihre Wege… Bis auf Holger ging es glimpflich aus und neue Hoffnung auf ein balancierteres Leben keimt wieder. Regina und ich spüren, dass einige grosse Fragen des Lebens trotz cooler Kalenderweisheiten noch nicht beantwortet sind. Zum Beispiel, ob/wie wir uns in existentielle Konflikte im engsten Familienkreis mit unserer Meinung einmischen können/dürfen/sollen.

Reise-Höhepunkte mit Familie und/oder Freunden in der Algarve, im Trentino, in Wolin, auf der Wartburg, auf dem Werraradweg, in der Pfalz, in Erfurt, im Elbsandsteingebirge/Tisa, oder in Meißen.

Dieses Jahr konnte ich meine Sprachkenntnisse gut testen/einsetzen: Spanisch-Vorträge und Diskussionen in Chile und Peru, Englisch-Vorträge in Korea, auch Russisch kam vor – mit Stanislaw in Macchu Pichu. Neue Freunde/Bekannte gewonnen: Laura, Lizbeth, Walther, Maryon u.v.m.

Einige Buch/Zeitschriftenbeiträge sind erschienen (sende ich gern zu bei Interesse):  

·         Nölting, B., Dembski, N., Pape, J. & Schmuck, P. (2018). Wie bildet man Change Agents aus? Lehr-Lern-Konzept und Erfahrungen am Beispiel des berufsbegleitenden Masterstudiengangs „Strategisches Nachhaltigkeitsmanagement“ an der Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde. In Walter Leal Filho (Hrsg.), Nachhaltigkeit in der Lehre. Eine Herausforderung für Hochschulen (S. 89-106). Berlin: Springer.

·         Schmuck, P. (2018). Nachhaltigkeit in der Lokalpolitik – Interviews mit deutschen Bürgermeistern nachhaltiger Kommunen. In C. Schmidt & E. Bamberg (Hrsg.), Psychologie und Nachhaltigkeit (S. 215-224).Wiesbaden: Springer.

·         Schmuck, P. (2018). Die Energiezukunft ist regional und dezentral. Landinform. https://www.netzwerk-laendlicher-raum.de/fileadmin/sites/ELER/Dateien/05_Service/Publikationen/LandInForm/2018/LandInForm_2018_4_gesamt.pdf

·         Schmuck, P. (2018). Zukunftskommunen: Die Umsetzung von 16 Sustainable Development Goals in der Praxis. In Walter Leal Filho (Hrsg.), Handbuch der Nachhaltigkeitsziele. Berlin: Springer.

Ausblick: Einige von uns sind niedergeschlagen wegen der zunehmenden Zahl zweifelhafter Diktatoren & Marionetten an den Regierungsspitzen großer Länder, jüngst in Brasilien. Ja, das ist gruselig. Doch wenn wir uns unbeirrt dem Aufbau der Welt danach widmen, und so viel Energie wie möglich dem PRO widmen (und nur soviel wie nötig dem KONTRA, das natürlich auch essentiell ist) – dann haben wir eine gute Chance.

Das mit der Balance zwischen PRO und KONTRA ist eine hochkomplexe Sache – vermutlich eine zentrale Frage für alle Menschen, die mit offenen Augen sensibel die Welt von heute wahrnehmen. Vielleicht Stoff für ein neues Buch. Aber erst ist das über Potentialentfaltung dran, das seit 5 Jahren halb fertig in meiner Schublade liegt.

Danke für Eure Inspirationen, Eure Energie und Euer Vertrauen. Gutes Gelingen bei allen Vorhaben! Gesundheit und Glück für das Neue Jahr 2019!

Euer Peter