Das Jahr 2012

 

War unter beruflicher Perspektive von den folgenden Ereignissen geprägt:

 

Im Januar gaben mir Offizielle der Uni Göttingen wie ein Leiter der Stabsstelle Lehrentwicklung oder ein Studiendekan an der Geo-Fakultät ihr offizielles Desinteresse an Nachhaltigkeitsinhalten in der Lehre zur Kenntnis. So habe ich meine Energie in diesem Jahr in die Studiengangsentwicklung eines Nachhaltigkeitscurriculums ausschließlich an Hochschulen in Eberswalde und Görlitz verwendet.

 

Im März war ich in Kalifornien, wo ich an mehreren Unis anbot, über unseren Ansatz der Nachhaltigkeitswissenschaften zu berichten und über die Entwicklung von Nachhaltigkeitsinitiativen an Universitäten zu reflektieren. Die Reise führte mich an 12 Universitäten und überraschte mich durch die vielfältigen Umwelt- und teilweise auch Nachhaltigkeitsinitiativen dort, meist von Studierenden in Gang gebracht. Mit einer Reihe sehr toller Kollegen und Kolleginnen konnte ich die verschiedenen Aspekte bereden und Pläne schmieden, etwa in Hawaii Kurse für NH als Zukunftsperspektive für Hochschulen anzubieten.

 

Im Juli und August schrieb ich das überreife Buchmanuskript „Die Welt gestalten, die wir wollen“. Es floss wie von selbst in die Tastatur. Wie zu erwarten, ist es nicht einfach, einen Verleger zu finden.

 

Seit September sinniere ich über eine Forschungsskizze „Postfossiles Landmanagement“. Hohe Zeit, wie ich finde, endlich einmal zu kalkulieren, wie Land gerecht für Nahrung, Energie und Material aufgeteilt werden kann in der Zeit nach den fossil-nuklearen Trappertricks. Und wie man die neuen Lebensmuster erproben kann. Mal schauen, ob sich eine Institution findet, die das versteht und zu finanzieren bereit ist.

 

Im Dezember sind André, Jörg, Robert und ich ins Rennen um eine Beratungstätigkeit für dezentrale Bürgerenergieprojekte in der Heimat, Sachsen und Thüringen, gegangen. Eine Internetseite ist im Netz und wir schauen nun, ob es Bedarf für unsere Expertise gibt.

 

Die Projekte in Wolfenbüttel, Goslar, Hannover, Bremen und Ludwigsfelde laufen planmäßig. Viele Vorträge habe ich dort und auch in anderen Kreisen wie dem Innovationsclub Berlin oder dem Gesprächskreis ländlicher Raum gehalten. In diesem Jahr ist mir endgültig klar geworden, dass die Energiewende sich nicht im Wechsel zu einer anderen Art  von Energie definiert sondern nur mit einem Wechsel von zentralistischen Strukturen hin zu verteilten, bürgernahen und partizipativen Modi rund wird. Allerdings haben inzwischen auch die Dinosaurier der Energiewirtschaft begriffen, dass damit ihr altes Geschäftsmodell bedroht ist und der Ton wird rauher.

 

Anfragen nach psychologischen Studien sprich für eine Akzeptanzerhöhung von Fracking (letzte Reste von Fossil-Tropfen und -Blasen mit giftigen Chemie-Cocktails fördern) und CCS (Carbon-Capture and Storage, Kohlendioxydblasen unter die Erdoberfläche verpressen) - durch den Leiter eines Energieforschungsinstituts - habe ich spontan und vehement abgelehnt. Dafür gebe ich mich nicht her.

 

Was die familiären und privaten Aspekte betrifft: Reisen führten nach Island, Frankreich, Polen (Ostsee und Riesengebirge), nach Bad Muskau, Marienbad, Zittau. Großmutter Helene wäre im März 100 Jahre alt geworden und ich habe ihr eine Gedenkschrift angefertigt. Kinder und Enkel haben Regina und mich wie die Jahre davor in Atem gehalten. Charli, unsere jüngste Enkeltochter ist geboren worden und bereichert nun die Riege von Elli, Marie und Anton. Tante Renate ist nach unschönen letzten Lebensjahren im Altenheim Artern von uns gegangen.

 

Uns wird immer bewusster, das die Lebenszeit für uns Menschen auf diesem Planeten begrenzt ist, nicht nur die persönliche. Und dass es darauf ankommt, Gutes in Gang zu setzen.

 

In dem Sinne freuen wir uns auf die kommenden Jahre.

 

Peter und Regina